Regenbogenwelt
Zu Zeiten,
wo du dich legen möchtest
unter Erde,
denk nicht
an Rettung
von oben,
denk nicht
an Jenseits,
denk nicht
an Großes
Anderes.
Denk,
niederknieend
innig,
an Dinge,
die diese,
die Regenbogenwelt,
bereit hält,
für dich,
wenn du
sie suchst,
wenn du
sie findest;
denk an
"clouds of white"
und "skies of blue",
denk an Blüten,
schneebedeckte Berge,
an glitzernd flache Wintersonne,
denk an weite Sommerwiesen,
Bienensummen,
Lerchenlieder,
sanfte Lippen,
runde Muskeln,
weiche Farne,
feuchtes Moos,
braunen Pelz
und blaue Augen,
blonden Flaum
und warmes Haar,
frischen Wind
und weiße Segel,
Wellenkämme,
milde Brisen,
denk an Wälder,
wiegend, rauschend, stumm,
denk an Duft
von Harz und Ölen,
Wachs und Tannennadeln,
denk an Honig, Zimt
und Ingwer.
Denk an Menschen,
betend
deine Hände
ans Gesicht gehoben,
dankbar
deinen Kopf geneigt,
denk an jene,
die dich nicht
vergessen haben
in der Sorge,
in der Not,
die dir halfen,
mit Versprechen,
Gesten,
Taten,
ungebeten,
da
und dort.
Denk an jene
kleine Zahl,
die dir Trost
und Sicherheit gegeben,
als dir Trauer war
und Angst.
Nachsicht schenk,
bedauernd,
wo du kannst,
wem Freiheit fehlte
oder Größe
für ein wenig
Mitempfinden,
für erflehte Gnade,
für gelebte
Güte.
Denk an Gutes,
Schönes,
Starkes,
denk an Liebe,
denk an alles, was das Herz dir wärmt,
denk an das,
was tröstlich war,
was froh dich stimmt,
was Freude macht.
Denk
an diese Welt:
sie ist nicht Schwarz,
nicht Grau,
nicht eines nur,
sie ist das Viele,
Bunte,
Schillernde,
auch wenn das Lebenswerte
schwach sein mag,
und selten,
und wenn selbst DU
ihm helfen musst
zu sein.
Ein Jedes muss
für sich
das Licht anzünden,
einen Funken
weitertragen,
und,
was göttlich ist,
zum Leuchten bringen,
scheinen lassen,
strahlen.
Wenn Zeit
geworden ist,
am Ende,
doch,
wo du dich legen musst,
wie Laub,
dann erst
gib nach,
und denk,
dass Krokusblüten
im Frühling
aus dir wachsen werden,
denk,
dass du weichst
dem Folgenden
im Strom des Ganzen,
dem du geholfen hast,
ans Licht zu treten,
ein Wasserfall
mit Regenbogen,
denk, dass du Feder warst
im Fächer jenes Pfaus,
und dass du weiterlebst
im Weltenecho.